Donnerstag, 14. Februar 2013

Der Amazon-Shitstorm läuft an / auf Hochtouren

Gestern Abend ist in der ARD eine Reportage über die Arbeitsverhätnisse in amazon-Logistik-Zentren (in der Weihnachtszeit) aufgetaucht. Long Story Short. Wie in jedem Logistik-Unternehmen arbeiten da jede Menge Leiharbeiter zu Stoßzeiten zu relativ schlechten Löhnen, mit schlechter Unterbringung und in unsicheren Job-Verhältnis. Das sorgt in der Bevölkerung normalerweise für große Aufruhe. Zahlreiche Menschen haben heute bei amazon die Facebook-Wall zugepostet und sich entrüstet geäußert.

So weit so normal. Jetzt sah das amazon-Containment wohl aber nicht ganz astrein aus. Die Taktik: Wir lassen einfach unsere Mitarbeiter, als Kunden, gegen die wütende Menge argumentieren. Der Beweis: Ein amazon-Mitarbeiter, der sich mit seinen Kollegen organisieren will:

Amazon Mitarbeiter wollen Facebook Posts schreiben

Wer zu faul zum lesen ist:
... ich gebe mich einfach als einer unserer zufriedenen Kunden aus ...
Dann rutschen die bösen Posts nach hinten, wo wir sie löschen können. ...
Habe gerade schon ne Rundmail von der Geschäftsführung bekommen [...] wir sollen es nicht übertreiben ...

Eine andere Sache, die ich noch gefunden habe: Ein Bekannter hat anscheinend den Nachmittag damit verbracht den Link zur Reportage auf der Amazon Wall zu verteilen. Der hat irgendwann die Meldung bekommen.


D.h. Sie haben seine Beiträge gelöscht und dann noch als Spam markiert. (Das steht so auch nicht im Lehrbuch!)

Und hier ist der Link zur Reportage: Ausgeliefert! Leiharbeit bei Amazon.

So ansonsten bleibt mir eigentlich nur eins zu sagen: Schämt euch ARD! Diese Art von Stimmungsmache als Journalismus zu verkaufen, hätte ich noch nicht mal RTL zugetraut!
Generell möchte ich hier nochmal klarstellen, dass ich Kostenstellen im E-Commerce kenne und rein von der Struktur auf der Seite von amazon bin. Ich bin Prime-Mitglied, bekomme meine Pakete dort immer ultra schnell und bestelle auch weiter da. Amazon ist profitabel und das auch nicht von ungefähr. Wenn man Beispiele wie Zalando sieht, die Millarden-Umsätze in den letzten Jahren gefahren haben, aber dieses Jahr das erste Mal schwarze Zahlen schreiben, weil sie u.a. die Logistik und das Retouren-Handling auffressen, dann erscheint das Ganze schon in einem anderen Licht.
Mein Fazit: Von mir aus muss da keine Sicherheits-Firma rausgeschmissen werden, aber die Social Media Strategie, die muss ein bisschen umschwenken.

2 Kommentare:

  1. Sicher dass der erste Screenshot echt ist? Wer solche vertraulichen Aktionen mit der GF abspricht sollte eigentlich wichtig genug sein um über google gefunden zu werden.

    Nicht dass ich Amazon den Mist nicht zutrauen würde, aber etwas konstruiert sieht es schon aus

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  2. Guter Punkt. Ich habe auch verschiedene Szenarien durchgespielt wie sowas entsteht. Gruppen, Listen oder ähnliches. Am Ende erschien es mir zumindest legitim genug es mal hier zu verbreiten.

    Was die Auffindbarkeit angeht: Was würdest du als erstes machen wenn sowas rauskommt? Deinen Account löschen?

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